Nutzenfreundschaften im Kunstbetrieb. Zwischen Zuneigung und Berechnung
Prof. Dr. Isabelle Graw
Worum geht’s?
In der Kunstwelt stellt Freundschaft eine zentrale soziale Umgangsform dar. Viele Akteurinnen und Akteure dieses Feldes interagieren im Modus der Freundschaft, wobei sich die damit verbundenen Erwartungen und Verbindlichkeiten häufig von jenen traditioneller Freundschaftsbegriffe unterscheiden. Nicht selten gehen freundschaftliche Beziehungen in Liebesverhältnisse über oder überlagern sich mit Liebesgefühlen.
Anknüpfend an ihr Buch „Vom Nutzen der Freundschaft“ (2022) untersucht Isabelle Graw in ihrem Vortrag die komplexen und ambivalenten Dynamiken von Freundschaft und Liebe zwischen den fünf Freunden John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg und Cy Twombly: Freundschaften, die auf gegenseitiger Zuneigung oder gar Liebe basierten, waren zugleich von instrumentellen Interessen, Nutzenaspekten und Konkurrenz geprägt.
„Oh Freunde, es gibt keine Freunde“ (Aristoteles)
Wer ist unser Gast?
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Prof. Dr. Isabelle Graw gründete 1990 gemeinsam mit Stefan Germer † die Zeitschrift Texte zur Kunst in Köln, deren Herausgeberin sie seither ist. Sie lehrt seit 2002 Kunsttheorie und Kunstgeschichte an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste (Städelschule) in Frankfurt am Main. Dort gründete sie auch gemeinsam mit Daniel Birnbaum das Institut für Kunstkritik. Sie ist Preisträgerin des Will Grohmann-Preises der Akademie der Künste (2004) und erhielt 2018 das Fellowship „Opus Magnum“ der Volkswagenstiftung. Sie lebt und arbeitet in Berlin und Frankfurt.
Zu ihren jüngsten Publikationen gehören:
- Vom Nutzen der Freundschaft, Leipzig 2022
- On The Benefits of Friendship, London 2022
- Angst und Geld, Leipzig 2024
- Fear and Money, London 2024
Eintritt: Für Mitglieder der freunde kostenfrei. Gäste zahlen 4 €, Studierende 2 €.
→ Bildcredits
© 1991 Hans Namuth Estate, Courtesy of the Center for Creative Photography, University of Arizona
// Valeria Herklotz 23.10.2023