23.03. - 11.08.
Museum Ludwig
Sonderausstellungen

Roni Horn. Give Me Paradox or Give Me Death

Sonderausstellung Museum Ludwig

Roni Horn. Give Me Paradox or Give Me Death

Give Me Paradox or Give Me Death ist eine umfangreiche Einzelausstellung der einflussreichen US-amerikanischen Künstlerin Roni Horn mit über einhundert Werken, die von den Anfängen ihrer künstlerischen Tätigkeit bis heute reichen.

Thematische Schwerpunkte des Œuvres von Horn, die mit Skulptur, Fotografie, Zeichnung und Künstlerbüchern arbeitet, sind Identität, Veränderlichkeit und Unruhe. Der Titel der Ausstellung geht auf Patrick Henry, einen herausragenden Vertreter der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung im 18. Jahrhundert, zurück, der eine Rede mit den berühmten Worten beendete: „Gebt mir Freiheit oder den Tod!“ Indem sie „Freiheit“ durch „Paradox“ ersetzt, verweist die Künstlerin auf ihre Vorliebe für die Kopplung zwei einander widersprechender Aussagen. Dieser für ihr Werk zentrale Aspekt findet auch Niederschlag in ihrer Verwendung von Dopplungen und Paaren.

Yilmaz Dziewior, Kurator der Ausstellung, kommentiert: „Lange bevor Begriffe wie ‚genderqueer‘ oder ‚nonbinär‘ in den öffentlichen Diskurs gelangten, untersuchte Roni Horn bereits fluide Darstellungen von Gender. Auf ihren (Selbst-)Porträts ist eine Person zu sehen, die zwischen den Geschlechtern fluktuiert, ohne dass sie für diese Existenzweise ein eigenes Wort zu finden bräuchte. Sie zeigt Menschen als Organismen, die sich fortwährend im Zustand der Verwandlung befinden. Horns Objekte, Fotografien und Zeichnungen, obschon höchst präzise und hochgradig ästhetisch, besitzen eine befreiende und emanzipatorische Kraft, gerade weil sie oft schwer fassbar sind und sich eindeutigen Definitionen entziehen.“

Beim Gang durch die Ausstellung treffen die Betrachter*innen auf bislang noch nie ausgestellte Zeichnungen der späten 1970er Jahre, außerdem auf eine Auswahl von Farbpigment-Zeichnungen, die zwischen 1983 und 2018 entstanden sind.

Roni Horn (geboren 1955 in New York) studierte an der Rhode Island School of Design in Providence und an der Yale University, New Haven. Einzelausstellungen ihrer Werke waren unter anderem zu sehen in der Kunsthalle Basel (1995), im Centre Pompidou, Paris (2003), in der Tate Modern, London, und im Whitney Museum of American Art, New York (beide 2009), im Kunsthaus Bregenz (2010), in der Hamburger Kunsthalle (2011), in der Fundació Joan Miró, Barcelona (2014), in der De Pont Foundation, Tilburg (1994, 1998, 2016), in der Fondation Beyeler, Basel (2016, 2020), im Glenstone Museum, Potomac (2017), in der Pinakothek der Moderne, München (2018), im Menil Drawing Institute, Houston (2018/2019), im Pola Museum of Art, Hakone (2021/22), im Centro Botín, Santander, und im He Art Museum, Guangdong (beide 2023). Zuletzt nahm Horn an Gruppenausstellungen im Museum Brandhorst, München, und im Kunsthaus Zürich (beide 2023), im Los Angeles County Museum of Art (2021) sowie an der Manifesta 14 in Pristina (2022) teil. Sie wurde mit verschiedenen Preisen und Auszeichnungen geehrt, so mit dem Guggenheim Fellowship (1990), dem Alpert Award (1998) und dem Joan Miró-Preis (2013).

Bildcredits

Roni Horn
Portrait of an Image (with Isabelle Huppert), 2005-6
Aufgezogene und gerahmte C-Prints
50-teilig, je 38,1 x 31,2 cm
Foto: Genevieve Hanson
Courtesy the artist and Hauser & Wirth. © Roni Horn